Wie so ein Sonntag ablaufen kann:
Aufstehen um 6e, dann erstmal Walking: ca. 12 km zu Fuss unterwegs, auf unserem mehrmals pro Woche benutzten Wanderweg.
Dann gibts das Frühstück – mit isotonischen Quarktaschen, man ernährt sich ja schliesslich gesund.
Weil Sonntag ist, darf mal genossen werden: die Fahrt zum letzten Automobil-Slalom der Saison.
Zwischen Neukirchen und Grün springt plötzlich vor unserem Gespann ein Mann auf die Straße und erzählt fast schon verzweifelt:
Ein paar Leute sind schon stehengeblieben, aber niemand konnte helfen. Weil keiner mehr Werkzeug im Auto hat.
Der Mann war unterwegs mit seinem BMW V8 Baujahr 1959 – und, es sei dem Oldtimer verziehen, der Auspuff hinten ist abgefallen.
Wir haben ihm natürlich geholfen, das Rad demoniert, telefonisch zu Hause Schrauben bestellt und bringen lassen – soooo viel zu früh waren wir gar nicht losgefahren, wir wollten schliesslich auf gar keinen Fall den Slalom versäumen!
Danach hatte ich ein intensives Gespräch im Auto mit Roman.
Dieser BMW-Oldtimer wurde gebaut, 8-9 Jahre vor meiner Geburt, und er ist ein Oldtimer, der auch schon an meinem 18.Geburtstag eine alte, zum dynamischen Fahren nicht mehr brauchbare Kiste war. Die Fahrdynamik ist auf jeden Fall so weit weg von den Autos, die in meiner Zeit als Autofahr-Anfänger üblicherweise genutzt wurden, dass ich niemals darauf gekommen wäre, dass so ein Gefährt für mich erstrebenswert gewesen wäre.
Roman ist 2001 geboren, 8 Jahre vorher gab es den Supra JZA 80 oder auch Porsche 964 – diese Autos müssen sich bis heute in Sachen Fahrdynamik absolut auch vor neuen Entwicklungen nicht verstecken!
Die Entwicklung bei Autos hat sich also sicher extrem verlangsamt oder ist stehengeblieben! Fahrwerk, Gewicht, Nutzbarkeit – keine großen Fortschritte! Nur „Elektronikschmarrn“ gibts immer mehr. Äpps zum Aufzeichnen von Fahrten oder zum wiederfinden des Autos – weil alle Blechkisten immer mehr Ähnlichkeit haben und auch niemand was farbiges fahren will. Nicht mal Elektroautos sind richtig giftgrün.
So ein 2-Tonnen-Tesla-ElektroPanzer macht sowieso nur beim Beschleunigen kurzzeitig Spaß. Aber dann wird das hohe Gewicht ganz schnell zum Stimmungskiller. Wo sind denn die agilen, leichten Elektrofahrzeuge, die von der Industrie seit Jahrzehnten versprochen werden?
Sind wir jetzt Teil einer kleinen Minderheit, die Spaß am Autofahren hat und gerne weiter haben möchte? Oder gibts mehr Menschen, für deren Wünsche und finanzielle Möglichkeiten keine neuen Fahrzeuge mehr von den großen Herstellern angeboten werden?
Wir hatten in den folgenden Stunden noch viel Spaß beim Erforschen des Limits – was geht, was ist grad noch beherrschbar?
Das Ganze ohne schlechtes Gewissen, da der Hauptsponsor der niederbayerischen Motorsportmeisterschaften den CO2-Ausstoss aller Wettbewerbs- und Transportfahrten durch verschiedene Umweltmassnahmen ausgeglichen hat.
Wir verzichten weitestgehend auf Flüge (2x in den letzten 20 Jahren gings leider gar nicht anders) und nutzen für die täglichen Wege Hybridautos, die sparsam und wirklich extrem umweltverträglich gefahren werden.
Irgendwie sind wir also auch Sonntagsfahrer. Werden aber niemanden aufhalten, voraussichtlich.