
Kommt es jetzt auf der Straße zu Schneckenrennen aus Energiespargründen?
Nein, bisher zumindest nicht. Also nicht, wenn man sich anschaut, wie und mit welchen Maschinerien auf unseren Straßen rumgefahren wird. Trotz dieser Angebotspreise der chemischen Energieträgerflüssigkeiten für die überwiegende Anzahl der Gefährte!

Aber hat man da noch Spaß am Fahren? Oder: was ist zu tun, um daran Spaß haben zu können? Der Spritpreis wird sich angesichts der politischen und gesellschaftlichen Situation in ganz Europa, vielleicht sogar der ganzen Welt, nicht massiv reduzieren. Auch, wenn der Erdölpreis gar nicht so hoch ist, dass der Preis gerechtfertigt wäre. Egal, daran kann man nichts ändern, als einzelner Rufer in der Finsternis.
Nun: alleine mit dem Wechsel auf ein Gefährt mit nicht-flüssiger Energiespeichereinrichtung, also zum Beispiel mit Batterie-Akku, mit dem ist es nicht getan. Zum Einen gibt es solche Autos gefühlt nur in „zu groß“ oder „riesig“, was auch am Platzbedarf der Akkus liegen könnte (ein paar ganz kleine Fahrzeuge werden schon angeboten, aber die sind halt für den ländlichen Alltag nur eingeschränkt nutzbar). Zum Anderen wird der Strom zum Aufladen auch deutlich teurer – und ganz ehrlich: wer glaubt, dass wir alle zukünftig elektrisch betrieben auf der Strasse fahren und wir als Staat auf die Einnahmen aus der Mineralöl/Energiesteuer verzichten können, der glaubt auch, dass der Osterhase die Eier bringt, oder?
Bitte nicht falsch verstehen: ich bin nicht gegen Elektrofahrzeuge. In vielen Bereichen werden diese unverzichtbar werden, in ziemlich kurzer Zeit, zum Beispiel beim regionalen Paketverteiler, da ist der Antrieb einfach optimal. Auch bei innerstädtisch genutzen Privatfahrzeugen!
Es gibt es für ein typischerweise auf dem Land genutztes Fahrzeug allerdings noch keine echten Angebote. Zum Beispiel gibt bisher keine vernünftige Möglichkeit, mit einem bezahlbaren Auto einen Anhänger zu ziehen. Der für Garten/Hausbesitzer unverzichtbar erscheint. Nein, liebe Hersteller: ein über 50000€ teures Fahrzeug kommt nicht in Frage, das geben die Haushaltseinkommen nicht her. Eine ganz einfache Rechnung: die besten Elektroautos haben 10 Jahre Garantie auf den Akku, werden also vermutlich auch 12 Jahre halten. Aber: was hat das Gefährt danach für einen Wert? Mit Sicherheit nahe einer „schwarzen Null“. Ein zwölf Jahre altes Elektroauto im Falle eines nennenswerten Technik-Schadens zu reparieren, wird wahrscheinlich den Zeitwert des (dann auch schon wieder technisch veralteten) Fahrzeugs übersteigen. Also: 50000€ geteilt durch zwölf, sind über 4100€ im Jahr, knapp 350€ im Monat. Nur dafür, dass der Akkuschrauber im Hof steht, da ist noch kein Meter gefahren worden, keine Versicherung bezahlt, keine Reifen gekauft, kein Verschleiss repariert – gar nix. Funktioniert nicht.
Damit zurück zur Ausgangsfrage: wie fahren, ohne ein schlechtes Gewissen gegenüber der eigenen Familie / Finanzkraft zu haben und dabei doch Fahrspaß geniessen?
Tatsächlich liegt sehr viel am Fahrer selbst. 20% bis 30% Einsparungspotential hat der durchschnittliche Autofahrer, dessen bin ich mir recht sicher. Und überlege derzeit, das Spritsparen, Energiesparen beim Fahren, als „Seminar“ anzubieten. Oder ist der Tankschmerz noch nicht groß genug und man jammert noch auf sehr hohem Niveau?
Es gibt allerdings auch technische Möglichkeiten, den Energieverbrauch zu reduzieren. Die sinnvolle Wartung des Fahrzeugs als erstes. Ein zugesetzter Luft- oder Kraftstoff-Filter wird sehr oft nicht beim normalen Fahren erkannt und verursacht deutlichen Mehrverbrauch, ebenso wie zu niedriger Luftdruck oder verschlissene Zündkerzen bei Benzin- oder Benzin-Hybridfahrzeugen.
Aber es geht auch wesentlich weniger offensichtlich: eine nicht optimal eingestellte Achsgeometrie kann zu einem erhöhten Abrollwiderstand führen – und es reicht, wenn man Pech hat, schon ein einziger unglücklicher Bordsteinkontakt dazu. Warum? Man kann es selber ganz einfach nachvollziehen: einfach mal versuchen, ein Auto auf ebener Strecke zu schieben – das geht normalerweise problemlos. Wenn aber die Räder eingeschlagen sind, geht das deutlich spürbar schwerer! So kann man das nachvollziehen, dass ein „aus-der-Spur“-laufen nicht nur für erhöhten Reifenverschleiss, sondern auch für mehr Energieverbrauch sorgt.
Eine tatsächliche bewährte Lösung ist ein Toyota-Vollhybridauto: die funktionieren sehr lange Zeit problemlos, bei uns gibts durchaus noch einige fast 20 Jahre alte Prius-Fahrzeuge, die immer noch klaglos ihren Dienst tun. Oder Taxis mit mehr als einer halben Million Kilometer im Dienst. Nicht nur Effizienz im Betrieb, sondern auch Ressourcenschonung durch lange Nutzungsdauer.

So was in Verbindung mit einem angepassten Fahrverhalten ist bezahlbar und für viele (nicht für alle!) Nutzungsfälle fast optimal.
Wer das nicht haben will – muss halt mehr zahlen. Aber bitte nicht jammern.
Und ja: ich fahre selbst immer noch gerne und mit viel Genuss mit meinem Allrad-Sport-Kleinwagen mit über 260PS Leistung, aber unter 9 Litern Alltagsverbrauch. Das geht – und ist es mir wert. Alleine der Spaß auf kurvenreichen Bayerwaldstrassen, jede davon zaubert einem Petrolhead in dem Auto ein Lächeln ins Gesicht …