Nach zwei Tagen Verbraucherinformation am 26. und 27. Mai bei der Möbel Wanninger Autoschau in Straubing sind zwei Erkenntnisse in mir gereift:
- Gefühlt über 80% der Autofahrer haben keine Ahnung, wie einfach sich ein Vollhybrid-Antrieb im Alltag darstellt.
- Sie haben Angst davor!!
Woher kommt das? Die besten, und die allermeisten Vollhybridautos baut Toyota. Und Toyota hat einen Marktanteil in Deutschland von ungefähr 2,5 %. Wenn ich jetzt realistisch davon ausgehe, dass etwas weniger die Hälfte „unserer“ Kunden diese Technik schon richtig kennengelernt haben, dann wissen etwa 99% der Autofahrer gar nicht, wovon ich rede. Und unsere Wettbewerber mit ihrer Markt-Übermacht machen alles, damit das auch so bleibt. Natürlich gibt es Anforderungen, für die der Vollhybridantrieb weniger oder sogar gar nicht geeignet ist – aber für die allermeisten Leute passt das!
Eigentlich muss man nur zwei Dinge wissen, wenn es stimmt, dass der „Bauch“ die Kaufentscheidung so massgeblich beeinflusst, mehr Argumente brauchts nicht:
- Ein Vollhybridauto zu fahren ist weniger anstrengend und weniger schwierig als andere Autos durch die Gegend zu lenken.
- Es ist sicherer und problemloser als alles andere in Sachen Auto, was ich kennenlernen durfte.
Aber irgendwie reicht das als Kaufargument doch nicht. Oder, man glaubt mir das nicht. Ich würde nicht selbst seit so vielen Jahren mit Hybridautos rumfahren, wenn das nicht vernünftig funktionieren würde. Zur Verdeutlichung: schon vor ca. 15 Jahren ging unser Familienurlaub mit Prius, Kinder und Klamotten über kleine Bergpässe und einfach schöne Landstraßen nach Istrien.
Wenn ich der Technik nicht vertraut hätte – eine Reparatur wär dort damals ziemlich sicher nicht möglich gewesen. Das Auto damals – einer der allerersten Prius II – war übrigens exakt das Auto, mit dem die AutoBild damals den Marathon-Test vom Nordkap nach Gibraltar gemacht hat. Ich hatte das Auto aus dem Pressefuhrpark von Toyota Deutschland gekauft und dann weiter getestet – ohne irgendwelche Ausfälle oder Auffälligkeiten natürlich.
Zurück zur Gegenwart: Helfen vielleicht rein rationale Argumente für den Hybridantrieb, kann man damit Menschen zu ihrem Fahrzeug-Glück zwingen?
Ein paar Dinge, die ich von den Leuten in den letzten Tagen immer wieder gehört habe:
- Wie lange hält die Batterie bei einem Hybridauto?
- Was kostet die Batterie?
- Was soll das mit dem Hybrid überhaupt bringen?
- Ich hab keine Lademöglichkeit
- Sind zwei Motoren nicht viel schwerer und anfälliger?
- Warum gibts den nur mit diesem CVT-Getriebe, das ist ja so eine seltsame Technik
- Der darf sicher nur weniger zuladen, weil die Batterien so schwer sind
- …
Ganz Pauschal kann man zu jedem Punkt mit „kein Problem“ oder „stimmt nicht“ antworten.
Ich werde aber in der nächsten Zeit auf alle diese Punkte, und vielleicht noch ein paar mehr, hier eingehen. Das werden mehrere Folgen hier im Blog werden – alles aus meiner Sicht, mit nun 17 Jahren Hybridauto-Erfahrung. Wenn ich auf einen Punkt nicht ausführlich genug eingehe – einfach schreiben oder kommentieren, wir reden drüber!
Die häufigste Frage:
- Wie lange hält die Batterie?
hat die einfachste Antwort:
- so lange wie das Auto.
Warum fragen das so viele Leute? Ich denke, weil man aus allgemeiner Lebenserfahrung gelernt hat, wenn eine Batterie oder ein Akku nicht mehr funktioniert, muss man das Ding wegschmeissen und für relativ viel Geld ein neues Teil kaufen.
Daher also der Faktor Angst – also wirtschaftliche Unsicherheit. Jede Batterie, jeder Akku geht irgendwann kaputt, egal ob Taschenlampe, Mobiltelefon oder Transistorradio (gibts sowas eigentlich noch?)
Bisher, bis heute, haben wir bei rund zweihundert im Kundenstamm laufenden Toyota- und Lexus-Vollhybridautos nicht eine einzige Batterie gewechselt.
Warum ist das so?
Es gibt einige Faktoren, die hier zusammentreffen.
Der wichtigste wird die Laderegelung sein:
Die sorgt dafür, dass der SOC (Ladezustand) des Nickel-Metallhydrid-Hybrid-Akkus immer in einem relativ kleinen, begrenzten Bereich bleibt (zwischen etwas mehr als 50% bis ca. 80% der maximalen Kapazität des Akkus). Diese Regelung sorgt dafür, dass sich die Zyklenfestigkeit des Akkus um etwa den Faktor 3 erhöht. Hab ich gelesen – wenn es jemanden gibt, der das genauer erklären kann – immer gerne her damit!
Ein weiterer Faktor ist aus meiner Sicht das Wettbewerbsumfeld: Toyota war und ist hier der führende Hersteller und Pionier dieser Technik. Wie gerne würden die Wettbewerber einen Konstruktions- oder Serienfehler finden und über die neutrale Presse verteilen! Das wissen die Konstrukteure bei Toyota sehr genau und legen darum bei der Produktion der Hybridautos die Latte mit zusätzlichen Qualitätskontrollen und überwiegender Eigenfertigung der Komponenten (hier bei der Batterie: Joint-Venture-Unternehmen) so hoch, dass die Wettbewerber andere Fabriken mit anderen Abläufen bauen müssten, um einen ähnlichen Qualiätsstandard zu erreichen. Das gilt übrigens nicht nur für die Batterie.
Die Profiteure davon sind ausnahmsweise wir Verbraucher: da geht einfach nix kaputt.
Jetzt hab ich schon über 700 Wörter geschrieben, das sind für einen Sonntagmorgen viel genug. Die nächste Folge folgt demnächst, erstmal gehts jetzt zum Autoslalom – Fahrspass geniessen, ausnahmsweise ohne Hybridantrieb. Weil: die Hybrid’ler sind vom Reglement her ausgeschlossen. Sonst würde ich mit einem Yaris Hybrid im nationalen Slalom-Clubsport dabei sein.