Heute früh beim Spaziergang habe ich einen Kunden getroffen.
Er fragt mich: „Verkaufst Du mir auch einen XY? Ich hab ihn mir angesehen, der gefällt mir. Was hältst Du von dem Auto?“
Ganz klar: Nein, ich verkaufe keine Neuwagen eines anderen Fabrikates. Und ich halte auch nichts davon. Weil ich mich damit nicht so gut auskenne, und nicht so gut beraten kann, wie das der Käufer eines Neu- oder Dienstwagens mit Recht erwarten kann (bei gebrauchten Fremdfabrikaten, mit denen ich mich am Hof eine Zeitlang beschäftigen kann, siehts etwas anders aus). Natürlich weiss ich, dass es auch andere Fabrikate gibt, die fast so gut wie unsere Toyota’s sind.
Aber: Wenn Qualität wirklich eine Rolle spielt, geht man zum Spezialisten. Das fängt an beim Arzt an, über den Computerladen, Dachdecker, Kleidung und hört bei Lebensmitteln noch lange nicht auf.
Lieber mal ein Steak vom Metzger des Vertrauens, vorbestellt, ja – das ist teuer, klar. Aber da lohnt es sich dann auch, dafür mal ein paar Tage zurückzustecken und zu geniessen. Gesünder ist diese Methode sowieso.
Beim Auto ist das genau so: wie könnte ein Gemischtwarenhändler (Viel-Marken, Jahreswagenhändler, „wir besorgen jedes Auto“) denn überhaupt genau wissen, wovon er spricht? Weder bekommt er besonders viel Informationen vom Hersteller (der auch gar kein Interesse daran hat, ihm die zur Verfügung zu stellen) – noch hat er die Möglichkeit, entsprechende Schulungen zu absolvieren oder an detaillierte Unterlagen zu kommen. Er kann selbst zwischen den verschiedenen Modellen vergleichen, klar. Das kann aber auch jeder Kunde selbst.
Ein „gutes“ oder „schlechtes“ Auto kann der Vielmarkenhändler auch nicht für seinen Kunden ermitteln. Denn wirklich schlechte Autos zu bauen, kann sich heutzutage eigentlich kein Hersteller mehr erlauben. Es gibt noch Unterschiede in Sachen Dauerhaltbarkeit, die von Veröffentlichungen wie dem TÜV-Report oder Zuverlässigkeits-Statistiken belegt werden.
Die Autos verschiedener Hersteller sehen auch unterschiedlich aus, und Marken haben ein unterschiedliches Image – das ist alles schon Geschmackssache. Jeder, wie es ihm gefällt – oder er sich sich leisten kann, oder leisten will.
Hier ist genau ein entscheidender Punkt: Den Status des Premiumautos möchten viele deutsche Autofahrer geniessen. Da der Listenpreis aber bei der Besichtigung beim Markenhändler einen mittelschweren Finanzschock ausgelöst hat, geht man jetzt zum Jahreswagen- oder Import-Händler. Der bietet eine Import-Kiste mit weniger Garantieleistung (und bestenfalls vergleichbarer, oft minderer Ausstattung) für ein paar Tausender weniger an. Gutes Geschäft? Kann sein, oder auch nicht: ein bereits gefahrenes Fahrzeug hätte der Vertragshändler vielleicht sogar billiger anbieten können. Und über die Dinge wie herstellergestütze Sonderfinanzierung, Inzahlungnahme und Sondernachlass hat man mit dem Marken-Profi gar nicht gesprochen.
Genauso wie erweiterte Garantieleistungen. Klar, die gesetzlichen Vorgaben muss jeder Hersteller in Sachen Garantie auch beim Import-Auto einhalten. Aber nichts, schon gleich gar nichts darüber hinaus. Wie zum Beispiel freiwillige Serviceaktionen für Autos, die schon mehrere Jahre aus der Garantie sind. Die bekommt halt der Kunde des Vertragshänders gerne und oft kostenlos – der WaldWiesenalleMarkenhändler macht in dieser Beziehung gar nichts und kann es auch gar nicht. Niemals möchte ich, wie das bei andernorts geschieht, ein Auto ausliefern, ohne dem Kunden die Bedienung exakt erläutern zu können. Ich hab schon Leute gesehen, die mit ihrem „neuen“ Auto, mit Blumenstrauss und Herzerl vom Händler losfahren und nicht einmal gesagt bekommen haben, wo dennn der Tankdeckel zu öffnen ist …
Wie mit dem Steak: das extra vorbereitete Stück vom Metzger ist meistens einfach doch eine andere Klasse als das plastikverpackte, gleichschwere Teil der gleichen Tierart aus dem Discountmarkt. Wenn zwei das selbe anbieten, ist es noch lange nicht das gleiche.
Super Beitrag! (: Gerade beim Import Fahrzeug bin ich deiner Meinung, erstens ist Auto importieren gar nicht so billig, wenn man den PKW Transport, Fahrzeug Überführung und Steuren mit einbezieht und zweitens muss man ja beispielsweise beim US Auto Import das Fahrzeug erstmal umbauen damit man überhaupt die Zulassung bekommt.